Mit drei Mannschaften geht der neue Vorderhunsrücker Fußballverein FC Emmelshausen-Karbach an den Start. Die „Erste“ spielt Oberliga, die „Dritte“ B-Klasse – und genau dazwischen in der Bezirksliga Mitte macht sich die „Zweite“ des FCEK breit und nimmt den Platz des TSV Emmelshausen ein.
Uli Feldheiser hatte den TSV in der Rückrunde aus dem Abstiegskampf auf einen sicheren Mittelfeldplatz geführt. Nun macht der Hollnicher als Co-Trainer in der neuen Emmelshausen-Karbacher Reserve weiter, die von den „alten Chefs“ des TSV um Dirk Blatt sportlich geleitet wird. Man entschied sich bei der Trainerwahl für eine externe Lösung. Eine sicherlich sinnvolle Entscheidung, denn vor allem die neue zweite Mannschaft des FCEK birgt einiges an Konfliktpotenzial.
Christoph Fahning aus Oberwesel, der die SG Viertäler Oberwesel als Spielertrainer zu seinem Abschied zurück in die Bezirksliga Mitte geführt hat, wird als reiner Coach der „Moderator“ der
vielen brisanten personellen Themen bei der „Zweiten“. Der 31-Jährige ist, wenn man sich die Sache genau betrachtet, um seine Aufgabe nicht zu beneiden.
Was macht die Aufgabe bei Emmelshausen-Karbach II so besonders? Die komplette Vorbereitung hat die „Zweite“ mit ihrem „Ursprungskader“, der rund 20 Mann umfasst, absolviert – und kein Testspiel verloren, unter anderem den Rheinlandligisten Immendorf (0:0) und Kirchberg (1:1) die Stirn geboten. Dabei haben sich bei Fahning einige Spieler in den Vordergrund gespielt. Ab dem 10. August, wenn es für den FCEK II daheim gegen Oberwinter
losgeht, wird sich die personelle Situation aber verändern.
Ab dann stoßen pro Spiel mindestens fünf Spieler aus dem ursprünglichen Oberliga-Kader, der fast 30 Mann umfasst, fest zum Bezirksliga-Team. Die Außenbahnspieler Finn Keßler, Jan Engels und Julian Gasper (kam von Rheinlandligist Immendorf) plus Defensivmann Deniz Özcep (kam vom TuS Rheinböllen) und Stürmer Jason Weber (kam vom FV Rübenach) werden
von Saisonbeginn an dabei sein – Keßler, Engels und Gasper auch voll im Trainingsbetrieb, Özcep und Weber stoßen beim Abschlusstraining immer dazu. Dazu gesellt sich eventuell am
Spieltag noch der ein oder andere weitere Oberliga-Kicker, der Spielzeit benötigt – und sich überdies im Bezirksliga-Team wieder für höhere Aufgaben beweisen muss. Das fordert Oberliga-Trainer Patrick Kühnreich.
Die „Vorbereitungs-Elf“ des FCEK II wird sich also mit dem Liga-Auftakt auf mindestens fünf Positionen verändern, denn die Oberliga-Spieler werden nach Kühnreichs Order Vorrang haben. Im „Ursprungskader“ von Emmelshausen-Karbach II stehen Akteure wie Deniz Bürü, Dominik Kunz, Ozan Inal, Tim Kasper, Jonas Wunderlich, Florian Jannke, Mo Alhaj, Alex Auer, Nikoll Suliq oder auch ein Fabian Nass, die von einem „Bankplatz“ in der Bezirksliga sicherlich nicht begeistert sein werden. Von den zehn potenziellen Stammspielern werden jedes Wochenende jedoch mindestens fünf in die Zuschauerrolle schlüpfen müssen.
Was sagt der neue Trainer Fahning zu dem Personal- Puzzle, das in großen sportlichen Erfolg, aber auch in einen Chor der Unzufriedenen führen kann? „Alle drei Mannschaften haben in der Vorbereitung unabhängig voneinander gearbeitet“, antwortet Fahning: „Es gibt von Anfang die klare Absprache, dass, wenn die Saison beginnt, es gewisse Verschiebungen geben wird. Vom
Oberliga-Team kommen Spieler zu uns runter, aber wir geben auch aus unserem Kader Spieler an die Dritte in der B-Klasse ab.“ Das sei allen Protagonisten klar, wie Fahning betont: „Natürlich kommt aus dem Oberliga-Team eine halbe Elf runter – und damit jede Menge Qualität. Ich werde viele schwierige Entscheidungen treffen, man wird mit unzufriedenen Spielern kämpfen müssen. Mit dem ersten Spieltag wird sich zeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen den drei Mannschaften sein wird, Kommunikation wird das A und O sein. Das Telefon wird an den trainingsfreien Tagen rappeln, dann muss ich mich mit Patrick Kühnreich und Fabio Schmitt (Trainer FCEK III) abstimmen.“
Die Frage nach dem Saisonziel ist für Fahning schwierig zu beantworten, weil ab dem ersten Spieltag eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen wird als in der Vorbereitung. „Ein einstelliger Tabellenplatz ist ein angemessenes Ziel“, meint Fahning, der als absoluter Kenner (als jahrelanger Spieler und Trainer) der Bezirksliga auch mit neuen Gegnern wie Ahbach, Neuwied, Augst Eitelborn oder Urbar (bei Koblenz) konfrontiert wird: „Die Liga ist dadurch noch schwieriger einzuschätzen.“ Ein konkretes Ziel ruft er dennoch aus: „Wir wollen die stärkste Kraft der Rhein-Hunsrücker sein.“ Dafür muss er seinen Ex-Klub Oberwesel und Bezirksliga- Dino Mörschbach hinter sich lassen.
Es wurde viel über die Spieler geredet, die „von oben“ runterkommen werden. Die externen Neuen bei Fahnings FCEK II sollte man nicht vergessen. Mit ihm kamen drei Mann aus Oberwesel (Torwart Alex Schwertel, Verteidiger Anton Radic und Außenverteidiger Pierre Port),
die alle erst mal ausfallen werden. „Ich habe nur Verletzte aus Oberwesel mitgebracht“, sagt Fahning. Im Tor wird Mathias Tigges die „vorläufige Nummer eins“ (Fahning) sein. Neu sind zudem für den vorderen Bereich Alex Auer (kam von der SG Spay), Nikoll Suliq (kam vom TuS
Rheinböllen) und natürlich Dominik Kunz, der nach seiner langen überkreislichen Zeit in Karbach, Mörschbach und Kirchberg ein Jahr Spielertrainer bei der SG Sohren war. Der mittlerweile 30-jährige Kunz dürfte ein Fixpunkt im Spiel der Reserve werden. „Domme ist ein Unterschiedsspieler, es ist eine Augenweide, wenn er den Ball hat. Und jetzt ist er endlich auch fit, das ist bei ihm die halbe Miete“, schwärmt Fahning.
Bei Auer und Suliq betont Fahning vor allem die Treffsicherheit des Duos, das sich aber vorne gegen Youngster Mo Alhaj, Routinier Fabian Nass und auch gegen einen Jason Weber (22 Bezirksliga-Tore in der Vorsaison in Rübenach), der wie gesagt erst mal aus dem Oberliga-Kader abkommandiert wird, behaupten muss.