Eine unnötige und sehr schmerzhafte Niederlage hat Fußball-Bezirksligist SG Westum/Löhndorf kassiert. Beim Rheinlandligaabsteiger und Kellerkind TSV Emmelshausen, der zuvor erst drei Punkte auf der Habenseite verbucht hatte, mussten sich die Gäste am Ende trotz Führung und Überzahl mit 2:3 (2:1) geschlagen geben.
Westums Trainer Tomas Lopez ärgerte sich nach dem Schlusspfiff zurecht: „Diese Partie dürfen wir niemals verlieren. Wir gehen mit einer Führung und einem Mann mehr in die Pause und machen den Gegner durch unnötige Fehlpässe und schlechte Entscheidungen im Spielaufbau wieder stark.“
Dabei hatten die Kombinierten aus Sinzig einen Start nach Maß erwischt und gingen nach einer Flanke von Roderik Speich, die Tim Palm per Kopf verwertete, früh mit 1:0 in Führung (9.). Die Freude währte zunächst nur kurz, da der Westumer Schlussmann Florian Wahl nur zwei Minuten späten einen harmlosen Schussversuch von TSV-Akteur Lukas Seis zum 1:1 durch die Hände gleiten ließ.
In der 27. Minute gingen die Gäste nach einem Eckball jedoch wieder in Führung, Kevin Marienfeld drückte aus dem Getümmel den Ball zum 2:1 über die Linie. Es sollte unmittelbar vor der Pause noch besser kommen, denn Emmelshausens Can Inal sah nur vier Minuten nach seiner ersten Verwarnung die zweite Gelbe Karte und wurde dementsprechend des Feldes verwiesen.
„Wir kommen dann aus der Pause und schenken einem tief stehenden Gegner zwei risikoreiche
sowie überhastete Fehlpässe, die Emmelshausen zu Kontern nutzte“, beschreibt Lopez den Grund für die Niederlage. TSV-Stürmer Fabian Nass wurde nach Ballgewinn jeweils auf die Reise geschickt und drehte mit einem Doppelpack (47., 57.) die Begegnung. In der restlichen Spielzeit versuchten die Gäste, noch einmal alles nach vorn zu werfen, allerdings bissen sie sich die Zähne am Abwehrbollwerk um die reaktivierten Andreas Retzmann und Luca Wolf aus. „Das war bislang die Niederlage, die mich am meisten ärgert. Wir bringen uns selbst um den verdienten Lohn“, haderte Lopez.
SG Westum/Löhndorf: Wahl, Stein, Marienfeld, Gaydos (82. M. Palm), T. Palm, Speich (82. Schmidgen), Fuchs, Nachtsheim (77. Schneider), Gimnig, Schmitz, Merken (46. Ramacher)
Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung, Nr. 229, 02.10.2023, Seite 28, von Sina Ternis, Foto: Sascha Berkele
TSV dreht Partie in Unterzahl durch Nass-Tore
Fußball-Bezirksliga Mitte: Emmelshausen siegt nach Gelb-Rot für Ozan Inal und Rückstand mit 3:2 gegen Westum – Rückkehrer-Trio in Startelf
Als der Unparteiische Patrick Heim die Partie nach einer zehnminütigen Nachspielzeit abpfiff, kannte der Jubel auf Seiten des TSV Emmelshausen keine Grenzen. Die Spieler rissen die Arme in die Höhe, die Zuschauer applaudierten, schlugen vor Begeisterung gegen die Bande: Die Gastgeber hatten nach einer enormen Willensleistung die SG Westum/Löhndorf mit 3:2 (1:2) besiegt und stehen damit nun mit sechs Zählern auf einem Nichtabstiegsplatz in der Fußball-Bezirksliga Mitte.
Dabei hatte es noch zur Pause so gar nicht nach einem Erfolg für den TSV ausgesehen. Der lag mit 1:2 zurück, zudem hatte Ozan Inal eine Minute vor dem Halbzeitpfiff und nach einem sicherlich vermeidbaren Foulspiel im Mittelfeld – vor allem vor dem Hintergrund, dass er nur wenige Minuten zuvor die erste Verwarnung gesehen hatte – GelbRot kassiert. Emmelshausen musste die komplette zweite Hälfte in Unterzahl bestreiten und war davor nicht wirklich gut im Spiel.
Das lag sicherlich nicht daran, dass die drei Reaktivierten Luca Wolf und Andreas Retzmann, die n der Innenverteidigung spielten, sowie Niklas Kasper, der auf der Außenbahn zum Einsatz kam, von Beginn an spielten. „Da waren einfach alle nicht gut in der Partie“, fand der verletzte Kapitän und mit Reyad David als Interimscoach fungierende Jonas Bersch. Vor allem bei Standards, die immer direkt aufs Tor gezogen wurden, brannte es lichterloh im TSV-Strafraum.
„Da hatten wir richtig große Probleme“, befand Bersch. Ein Freistoß aus dem linken Halbfeld, brachte auch die Westumer Führung: Lukas Nachtsheim brachte den Ball zentral vors Tor, wo Tim Palm aus kurzer Distanz einköpfte (9.). Immerhin: Die TSV-Antwort kam prompt, ebenfalls durch einen Freistoß, den Lukas Seis per Direktabnahme haltbar verwertete (11.).
Danach waren die Gäste aber deutlich besser in der Partie, zeigten die bessere Spielanlage, liefen den TSV immer wieder hoch an und stellten ihn damit vor Probleme – und provozierten vor allem ganz viele Standardsituationen. Das 1:2 fiel dann nach einer Ecke, die die Emmelshausener Defensive nicht gut verteidigte. Kevin Marienfeld war der Nutznießer und schob aus kurzer Distanz ein (27.). Die Überlegenheit der Gäste, die Gelb-Rote Karte für Inal, das alles sorgte für wenig Optimismus.
Doch die Gäste kamen wie ausgewechselt aus der Kabine: Bersch und David hatten auf die Unterzahl reagiert und auf ein 4-4-1-System umgestellt, hatten Fabian Nass für den blassen Christoph Bittner als einzige Spitze gebracht. „Wir haben auf seine Schnelligkeit gesetzt“, so Bersch. Und tatsächlich ging der Plan voll auf.
Hatte der TSV bis dahin noch viel zu lethargisch gewirkt, war plötzlich Leben in der Mannschaft. In die Karten spielte den Gastgebern da sicherlich auch der frühe Ausgleichstreffer, nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff. Nach Balleroberung im Mittelfeld spielte Nass seine Schnelligkeit aus, lief allein aufs Westumer Tor zu und schob eiskalt zum 2:2 ein. Nur zehn Minuten später stellte der TSV-Stürmer seine Kaltschnäuzigkeit erneut unter Beweis. Wieder eroberten die Gastgeber den Ball im Mittelfeld, Nass sah, dass Westums Keeper Florian Wahl zu weit vor seinem Tor stand und schoss aus 35 Metern drauf. Der Ball schlug hinter Wahl im Netz ein, die Partie war gedreht.
Was dann folgte war eine leidenschaftliche Emmelshausener Abwehrschlacht. Die Gastgeber waren, bis auf Nass, alle in der eigenen Hälfte, köpften und schlugen die Bälle aus der Gefahrenzone und sicherten sich so den zweiten Saisonsieg. Westums Trainer Thomas Lopez rang nach der Partie um Worte: „Dazu fällt mir nicht viel ein. So ein Spiel darf man nicht verlieren.“