Axel: Endlich geht es am kommenden Wochenende auch für unsere Jugendmannschaften wieder los. Unsere Westumer und Löhndorfer Nachwuchskicker werden am Freitag und Samstag wieder am Start sein. Bei den bekannten Problemen der über Jahre immer weiter zurückgegangenen Anmeldungen, Schiedsrichter-Mangel, allgemeines Vereins-Engagement, kommen für die neue Saison u.a. auch Probleme mit den Trainingsmöglichkeiten (Platzanlage Löhndorf steht leider noch immer nicht zur Verfügung) hinzu. Wie schätzt Du diese sicher nicht rosa-rote Situation ein?
Erwin: In der Jugendabteilung der SG Westum-Löhndorf spielen in der kommenden Saison von A-Junioren bis zu den Bambinis über 200 Kinder und Jugendliche in unseren Vereinsmannschaften. Damit bewegen sich die Mitgliederzahlen auf einem konstant hohen Niveau. In diesem Punkt plagen uns also keine Sorgen. Fußballvereine profitieren davon, dass die meisten Kinder in einem bestimmten Alter Fußball spielen wollen. Unsere Aufgabe ist aber, durch ein qualifiziertes Angebot in einem guten Umfeld die Kinder beim Fußballsport zu halten. Deshalb legen wir seit Jahren großen Wert auf Qualifikationsmaßnahmen für unsere Jugendtrainer und –betreuer. In aller Regel haben unsere Trainer Ausbildungsmaßnahmen bis hin zur B-Lizenz durchlaufen.
Weiterhin fördern wir auch außersportliche Maßnahmen. Über 30 Jahre haben wir in den Ferien eine Freizeit im Westerwald angeboten. Leider wurde diese Anlage geschlossen. Als Ersatz bieten wir nunmehr eine Ferienfreizeit vor Ort an (-> siehe Bericht Ferienfreizeit).
Neben den üblichen Saisonschluss- und Weihnachtsfeiern fahren wir jedes Jahr mit der gesamten Jugendabteilung zum Weihnachtsmarkt nach Köln und zu einem Eishockeyspiel der Kölner Haie. Gerne können an der Fahrt auch die Eltern und Geschwister teilnehmen.
Darüber hinaus werden für einzelne Jugendmannschaften noch weitere Freizeitmaßnahmen angeboten.
Wir verfügen in Westum über eine hervorragende Sportanlage. Problematisch ist tatsächlich die Belegungssituation. Da der Rasenplatz unseres SG Partners in Löhndorf derzeit noch nicht freigegeben ist, trainieren an den Abenden regelmäßig bis zu 4 Altersgruppen auf unserem Kunstrasenplatz. Da heißt es zusammenrücken. Wir sind jedoch optimistisch, dass sich die Situation im Herbst mit der Freigabe des Löhndorfer Sportplatzes entspannen wird.
Wir werden mit einer A-, zwei C-, zwei D- drei E- und fünf sechs F-Jugend-Mannschaften an den Start gehen. Kannst Du etwas zu den Staffelstärken, Anzahl der Spieler je Mannschaft, sowie der neuen Spielformen (z.B. im F-Jugendbereich) sagen?
Die Staffelstärken werden in jedem Jahr den Mannschaftsmeldungen angepasst. Problematisch ist die Situation bei den A-Junioren. Da auf Kreisebene nur noch 9 Mannschaften gemeldet wurden, sind zum Teil längere Fahrten erforderlich. Grundsätzlich wird in der Jugend auf Kreisebene in den verschiedenen Staffeln zunächst eine Orientierungsrunde gespielt. Die beiden erstplatzierten Mannschaften jeder Staffel spielen dann im Frühjahr den Kreismeister aus.
Bei den Spielformen gibt es seit dem vergangenen Jahr bei den F-Junioren eine Neuerung. Funino heißt das Zauberwort. Auf Kleinfeldern soll den Kindern Kreativität und Spielintelligenz vermittelt und gleichzeitig verhindert werden, dass schwächere Spieler die Lust am Fußball verlieren. In Reinform bedeutet Funino: Drei gegen Drei oder Vier gegen Vier, ohne Torhüter und auf kleinen Feldern mit vier kleinen Toren. Aufgrund der großen Anzahl von Kindern in dieser Altersklasse haben wir sechs Mannschaften gemeldet, die in Turnierform miteinander Fußball spielen. In Westum finden an 4 Samstagen im Herbst solche Turniere statt.
Wie sind die Bambinis aufgestellt? Was genau ist in diesem Bereich geplant?
Wir haben derzeit zwei Gruppen mit rund 30 Kindern. Die Bambinis spielen grundsätzlich in der Halle und sollen spielerisch an den Fußballsport herangeführt werden. Die Vereine sind aufgerufen, Bambinitreffs zu organisieren. Die SG Westum-Löhndorf führt in jedem Jahr ein Bambini Turnier durch. Wichtig ist in diesem Bereich, das jeglicher Leistungsdruck vermieden wird und die Freude am Fußball in Mannschaftsform geweckt wird.
Sind Mannschaften von uns dabei, die über die Kreisklasse hinaus, z.B. Bezirksliga etc.spielen werden?
Erfreulicherweise spielen unsere DI - Junioren überkreislich in der Bezirksliga. Unser Ziel ist es, in möglichst vielen Altersklassen überkreislich zu spielen. Das dies möglich ist hat die Vergangenheit gezeigt, denn es gab Jahre, in denen wir von den A bis zu den D-Junioren in der Bezirks- oder sogar Rheinlandliga gespielt haben. Damals bestand allerdings auf Stadtebene eine Jugendspielgemeinschaft, die leider aufgelöst wurde. Wir werden uns aber an den Gegebenheiten orientieren und versuchen als SG Westum-Löhndorf unsere Jugendlichen optimal zu fördern. Hierzu gehört aber Engagement, Geduld und ein langer Atem der Trainer, Betreuer und Vereinsverantwortlichen.
Warum spielt die A-Jugend nach dem Gewinn der Kreismeisterschaft nicht in einer höheren Liga?
In der vergangenen Saison hatten wir eine überragend starke A-Jugend und wurden Kreismeister. Fast alle Spieler gehörten aber dem älteren Jahrgang an und sind demnach in die Seniorenabteilung gewechselt. Um überkreislich zu spielen, hätten wir an einer Relegation teilnehmen müssen. Dafür hatten wir schlicht keine Mannschaft und haben deshalb auf die Aufstiegsspiele verzichtet. In der neuen Saison sind wir eine Kooperation (keine Jugendspielgemeinschaft) mit dem BC Ahrweiler eingegangen. Per Zweitspielrecht spielt eine ganze Reihe von Spielern aus Ahrweiler nunmehr in unserer A-Jugend. Ich bin zuversichtlich dass dieses Konzept erfolgreich ist.
Wie schätzt Du die kommende Saison im Hinblick auf die eingangs erwähnten Probleme aus Vereinssicht ein? Wie sieht Deine persönliche Prognose im Hinblick auf die nächsten Jahre im Jugendbereich aus?
Ich bin für die Zukunft sehr optimistisch. In meiner mehr als 25jährigen Zeit als Jugendleiter gab es immer ein Auf und Ab. In Westum und Löhndorf hatten wir aber immer das Glück, genügend Jugendtrainer und –betreuer für unsere Mannschaften zu finden. Das ist nämlich die Basis für eine erfolgreiche Jugendabteilung.
Die Probleme der heutigen Zeit sind – verglichen mit denen der Vergangenheit – eher gering und die Faszination des Fußballsports ist an jedem Wochenende in Westum und Löhndorf spürbar.
Zum Schluss darf ich noch etwas über die Ziele unsere Jugendarbeit sagen:
Neben der Ausbildung von Spielern für unsere Seniorenmannschaften ist die sozialpolitische Bedeutung unserer Arbeit sicher noch wichtiger. Wir wollen unseren Kindern und Jugendlichen neben sinnvoller Freizeitgestaltung über den Sport hinaus Werte vermitteln, die ihnen im späteren Leben weiterhelfen werden.
Hier darf ich zunächst die alten Tugenden nennen wie: Disziplin, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Willensstärke und Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung. Wir sehen unsere Aufgabe auch darin, Kinder und Jugendliche – egal welcher Herkunft – in bestehenden Gemeinschaften zu integrieren.
Der Fußballsport bietet darüber hinaus wie kaum eine andere Sportart Chancengleichheit. Zudem können Freundschaften für das ganze Leben geschlossen werden.
Auf sozialem Gebiet leistet die SG Westum-Löhndorf durch den Einsatz von erheblichen finanziellen und personellen Mitteln einen beachtlichen Beitrag in unserer Gesellschaft. Auf das Erreichte können wir stolz sein; allerdings sind große Anstrengungen notwendig, um das Niveau zu halten. Deshalb dürfen wir in unserem Engagement nicht nachlassen.
Ich möchte an dieser Stelle alle Mitglieder aufrufen, die Jugendarbeit zu unterstützen. Jeder Euro und jede Minute, die in die Jugendarbeit gesteckt werden sind gut investiert.
Herzlichen Dank für die vielen wertvollen Informationen. Wir wünschen allen Jugend-Mannschaften einen erfolgreichen Start in die neue Saison und vor allen Dingen viel, viel Spaß !!!