Mörschbach Meister? Stoffel fehlt dafür die Fantasie

Quelle: Rhein-Zeitung, Beilage Tempo, Tore, Titeljagd, Saison 2022/2023, Bericht von Michael Bongard, Foto: #ckpicture

Bezirksliga Mitte: SG-Trainer prangert zu „kleinen Kader“ an und sieht den TuS Immendorf als einzigen Titelkandidaten

Setzt die SG Mörschbach/Liebshausen/Argenthal nach der besten Saison der Vereinsgeschichte noch einen drauf und wird nun Meister in der Bezirksliga Mitte? Das können sich einige Konkurrenten gut vorstellen, SGTrainer Sven Stoffel fehlt dafür aber die Fantasie  aus einem Grund: „Unser Kader ist viel zu klein.“

Was war das für eine Saison 2021/22, die der „Dino“ Mörschbach (seit 2003 und damit in der 20. Saison am Stück in der Bezirksliga dabei) abgeliefert hat: Vizemeister mit 82 Punkten und
sagenhaften 149 Treffern in 34 Partien – ein Torrekord für die Ewigkeit. Die Mörschbacher schossen fast alles in Grund und Boden (4,4 Tore pro Partie), am letzten Spieltag wurde Absteiger Masburg 13:0 überrollt. Gleich vier Akteure markierten 20+x Saisontore: Erik Milz (29), Michael Schlicht (24), Simon Peifer und Maurice Volkweis (je 23).

Kein Absteiger kommt aus der Rheinlandliga runter, Vizemeister Mörschbach kann man getrost die Favoritenrolle zuschieben. Das machen auch 13 der 16 Gegner und beantworten die Frage nach den Favoriten unter anderem mit Mörschbach. Aber: Alle Bezirksligisten haben einen weiteren Kandidaten auf dem Zettel, den TuS Immendorf. Punktgleich mit Mörschbach wurde Immendorf Dritter – mit zwölf Punkten Rückstand auf Meister Cosmos Koblenz. Für Sven Stoffel kann es nur einen Meister geben:
„Das ist Immendorf. Ihr Kader hat sich wie unserer kaum verändert, aber Immendorf hat viel mehr Spieler als wir und ist breiter besetzt. Wir können keine vier, fünf Ausfälle kompensieren. Das wird bei uns schwerer ins Gewicht fallen als bei Immendorf.“
Stoffel sieht seine SG hinter Immendorf auf einer Stufe mit Oberwinter, Vordereifel, Urmitz und auch Oberwesel. „Am Ende wollen wir in den Top 5 landen, das sollten wir schon hinbekommen“, stapelt Stoffel ziemlich tief.

Bleibt die Frage: Warum hat die SG Mörschbach ihren Kader nicht vergrößert? Ein Thema, das Stoffel ein wenig aus der Fassung bringt. „Ich weiß nicht, wieviele Gespräche wir mit potenziellen neuen Spielern geführt haben“, sagt Stoffel: „Wir haben sehr viel versucht, unseren kleinen Kader zu erweitern, damit uns mehr als 20 Mann zur Verfügung stehen. Es ist traurig, dass wir nach der tollen letzten Saison nicht mehr geworden sind. Da gab es Zusagen, die zurückgezogen worden. Da gab es Spieler, die sich gar nicht mehr gemeldet haben. Über solche Verhaltensweisen kann man nur enttäuscht sein.“

Ein wenig hat sich dennoch getan im SG-Aufgebot: Mit Torwart Nico Pfeffer und Mittelfeldmann Leo Wilhelm (beide von der SG Braunshorn) sowie den Youngstern David Schönberger (JFV Rhein-Hunsrück) und Tayfun Aygün (SG Soonwald) sind vier Neue dabei. Pfeffer wird sich im Tor mit Leon Roth duellieren.
„Viele haben nicht verstanden, warum die Braunshorner Nummer eins zu uns kommt und sich auf einen Zweikampf mit unserer Nummer eins einlässt“, sagt Stoffel: „Ich kann Nicos Entscheidung nachvollziehen. Dieser Konkurrenzkampf tut beiden gut, beide werden ihre Spiele bekommen, sie sind auf einem ähnlichen Niveau. Leon hat in der Vorsaison rund zehn Spiele gefehlt. Und ich bin froh, dass ich zwei völlig unterschiedliche Torhüter habe, was Größe und Spielaufbau betrifft.“

Wilhelm wird seinen Platz als „Sechser“ im Mittelfeld schnell finden.
„Leo hat ziemlich schnell verstanden, wie wir spielen wollen“, sagt Stoffel. Auch Schönberger dürfte direkt zum Stammspieler aufsteigen.
„Linksverteidiger Felix Liesenfeld ist ab Anfang September im Auslandssemester, dann wird David die Position spielen, das hat er unter mir auch früher beim JFV getan“, sagt Stoffel über den 18-Jährigen. Flügelspieler Aygün ist 20, war früher auch beim JFV, hat aber zuletzt bei Soonwald/Simmern kaum gespielt. „Tayfun braucht Zeit, aber wenn man unsere Kaderbreite anschaut, kommt jeder auf jeden Fall auf Einsatzzeit“, sagt Stoffel.

Mit 24-Tore-Mann Michael Schlicht steht der zweitbeste Torjäger der Vorsaison nur noch im Notfall zur Verfügung, denn der Valwiger Schlicht arbeitet nun bei Bayer Leverkusen als Physiotherapeut. Bitter für Mörschbach: Marvin Schulzki wird nach einem Meniskusriss im Knie
lange ausfallen.
„Er hat einfach Riesenpech mit seinen Knieverletzungen, ich hoffe, er kommt wieder“, sagt Stoffel über den 26-Jährigen:
„Marvin lässt sich trotz der vielen Verletzungen nicht unterkriegen, das ist bewundernswert. Leider fehlt uns damit ein weiterer wichtiger Spieler.“
Und der Kader wird wieder kleiner. Deswegen wird Mörschbach nicht Meister. Das glaubt zumindest Sven Stoffel.

Prognose: Mörschbach wird Zweiter oder Dritter
Nach der Saison muss man doch auf Mörschbach als Meisterschaftsfavoriten tippen. Ja, auf jeden Fall – mit einem großem Aber. Trainer Sven Stoffel hat schon recht, dass sein Kader eigentlich für einen Zweikampf mit dem TuS Immendorf viel zu klein ist. Mörschbach wird mithalten können, das Titelrennen wird spannend sein, aber Immendorf wird den längeren Atem haben. Deshalb: Mörschbach wird Zweiter oder Dritter. bon

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